Diabetes Typ 2 ist keine Insulinmangelkrankheit, sondern ein Überschuss von Insulin, das uns krank macht.


Das ist ja eine seltsame Überschrift. Wie kann denn Insulin den Körper vergiften, wo doch Diabetiker anscheinend zu wenig davon haben? Und was ist mit den anderen Menschen, die keine Diabetes haben?

Die verblüffende Antwort lautet: Diabetiker haben bis zu sieben Mal soviel Insulin im Blut wie gesunde Menschen. Und auch viele andere Menschen ohne Diabetes haben einen viel zu hohen Insulinspiegel. Das Ganze ist sehr rätselhaft. In diesem Artikel erfährst Du die Zusammenhänge.

Was macht das Insulin im Körper?

Wenn ein gesunder Mensch nüchtern ist, dann hat er einen niedrigen Blutzuckerspiegel. Das bedeutet auch einen niedrigen Insulinspiegel. Isst nun der Mensch Kohlenhydrate, gelangt Glukose, also der Blutzucker durch die Darmwand ins Blut. Die Bauchspeicheldrüse registriert den erhöhten Blutzuckerspiegel und stößt Insulin aus.

Insulin ist der Schlüssel für alle Körperzellen. Er öffnet sie und jetzt können alle Nährstoffe, also nicht nur der Blutzucker, von den Zellen aufgenommen werden.

Nach einer Insulinausschüttung nehmen die Körperzellen in der Leber und den Muskeln den Blutzucker auf. Jetzt sinkt der Blutzuckerspiegel und dadurch auch der Insulinspiegel wieder auf ein niedriges Niveau.

Dieses niedrige Niveau ist wichtig, denn dadurch werden durch andere Hormone Prozesse in den Körperzellen angestoßen, die defekte Zellbestandteile abbauen. Ist der Insulinspiegel aber hoch, können diese Reinigungs-Prozesse nicht stattfinden. 

Weil Diabetiker und auch andere Menschen einen viel zu hohen Insulinspiegel haben, werden die Schadstoffe in den Zellen nicht abgebaut. Sie entzünden sich und werden krank. Daraus entstehen dann alle sogenannte Alters- oder Zivilisationskrankheiten angefangen von Alzheimer über Herz-  und Kreislauf-Erkrankungen, Organerkrankungen, Seh- und Hörbeschwerden bis hin zum Verschleiß des Bewegungsapparates.

Warum haben Diabetiker und auch andere Menschen einen so hohen Insulinspiegel? Es liegt an einer Krankheit, die viele Menschen nicht kennen. Sie heißt Insulin-Resistenz. Das bedeutet, dass die Körperzellen nicht mehr auf einen erhöhten Insulinspiegel reagieren und sich nicht mehr für Glukose und andere Nährstoffe öffnen. Deshalb haben Diabetiker einen erhöhten Blutzuckerspiegel, der behandelt werden muss, weil zuviel Glukose im Blut zu Fehlfunktionen des Körpers und sogar bis zum Tod führt.

Die Insulinresistenz ist eine seit 1960 bekannte Krankheit als einer der Faktoren des Metabolischen Syndroms. Das kann man zum Beispiel auf Wikipedia oder vielen Gesundheits-Seiten im Internet nachlesen.

Insulinresistenz wird auf zwei Weisen definiert:

  1. Die normale Menge Insulin im Blut eines Menschen reicht nicht aus, um die Zellen für Blutzucker und andere Nährstoffe zu öffnen.
  2. Die Menge am Insulin im Blut, um die Zellen für Blutzucker und andere Nährstoffe zu öffnen, muss erheblich höher sein als bei einem gesunden Menschen.

Woher kommt die Insulinresistenz?

Wenn ein gesunder Mensch ständig viel Zucker und andere Kohlenhydrate zu sich nimmt, an vielen Mahlzeiten pro Tag isst und dazwischen und am späten Abend noch etwas nascht und kalorienhaltige Getränke zu sich nimmt, dann hat er immer einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Um den Blutzucker in die Körperzellen zu transportieren, stößt die Bauchspeicheldrüse ständig neues Insulin aus.

Wie Hormone funktionieren

Hormone, wie auch das Insulin, wirken dadurch, dass sie als Impulse von Drüsen ins Blut ausgestoßen werden. Das Blut verteilt die Hormone im Körper, wo sie bestimmte Reaktionen bewirken. Innerhalb kurzer Zeit werden die Hormone abgebaut und es stellt sich der Normalzustand wieder ein.

Was passiert nun, wenn ein ständig hoher Insulinspiegel im Blut vorherrscht?

Die Körperzellen gewöhnen sich an diesen erhöhten Insulinspiegel und halten ihn für normal. Sie erkennen das Signal nicht mehr, obwohl der Insulinspiegel hoch ist.

Deshalb öffnen sie sich nicht mehr für Nährstoffe. Die Körperzellen sind nun insulin-resistent. Weil aber der Blutzuckerspiegel im Blut hoch ist, reagiert die Bauchspeicheldrüse darauf und schüttet noch mehr Insulin aus. Nun reagieren die Körperzellen auf diese erhöhte Menge Insulin und öffnen sich wieder.

Die Bauchspeicheldrüse ist sehr leistungsfähig und kann viel mehr Insulin produzieren, als ein gesunder Mensch braucht. Deshalb kann sie auf solche Anormalitäten reagieren. Sie stößt soviel Insulin aus, dass die Körperzellen dieses Signal wiedererkennen und sich wieder öffnen. 

Der Teufelskreis von der Insulinresistenz bis hin zu Diabetes Typ 2

Warum man mit Insulinresistenz auch ohne Diabetes immer kränker wird

Doch weil der Mensch immer noch zu viele Mahlzeiten zu sich nimmt oder zu kurze Pausen zwischen den Mahlzeiten hat, kann der Blutzuckerspiegel und damit auch der Insulinspiegel nicht absinken. Und wieder gewöhnen sich die Körperzellen an diesen erhöhten Insulinspiegel und öffnen sich nicht mehr. Das wiederholt sich viele Male und kann sich über Jahre und Jahrzehnte hinziehen, ohne dass man etwas merkt. 

Aber schon während dieser Zeit können viele Körperzellen nicht mehr repariert werden, weil der Insulinspiegel nicht mehr absinkt und die Hormone für die Zell-Reparatur nicht mehr ausgestoßen werden. 

Schon jetzt herrscht im Körper eine Neigung zu Entzündungen und kann deshalb viele Krankheiten bekommen. Obwohl der Blutzuckerspiegel noch nicht im gefährlichen Bereich ist, bleibt der Insulinspiegel auf einem sehr hohen Niveau.

Wenn aus Insulinresistenz Diabetes wird

Irgendwann kommt die Bauchspeicheldrüse an ihre Grenze und kann nicht noch mehr Insulin produzieren, um die resistenten Körperzellen doch noch zu öffnen. Der Blutzuckerspiegel steigt an und kommt in einen gefährlichen Bereich. Nun hat der insulinresistente Mensch Prä-Diabetes oder Diabetes Typ 2 bekommen.

Das bedeutet: Diabetes ist die Art von Insulinresistenz, bei der die Bauchspeicheldrüse nicht noch mehr Insulin produzieren kann, um die Insulinresistenz zu überwinden. Sie produziert nicht weniger Insulin, sondern sie ist einfach an ihre Leistungsgrenze gestoßen, weil die Körperzellen extreme Mengen brauchen, um sich zu öffnen.

Nun muss durch fremdes Insulin oder andere Medikamente der Blutzuckerspiegel abgesenkt werden.

Das bedeutet aber auch: Wenn wir die Insulinresistenz wieder aufheben können, dann kann die Bauchspeicheldrüse wieder ihre normale Funktion übernehmen und der Mensch ist von Diabetes geheilt.

Merke: Diabetes Typ 2 ist die Form der Insulinresistenz, bei der die Bauchspeicheldrüse nicht noch mehr Insulin produzieren kann, um die hohe Insulinresistenz der Körperzellen zu überwinden.

Wenn der Mensch einen erhöhten Blutzuckerspiegel hat, wird das heute meist mit Medikamenten behandelt. Dadurch wird zwar der überschüssige Blutzucker aus dem Blut entfernt und die akute Gefahr gebannt. Aber die Menschen werden dabei immer kränker und erleiden oft einen vorzeitigen Tod.

Warum das so ist erfährst du im folgenden Artikel:

Warum die medizinische Behandlung von Diabetikern diese oft zu Schwerkranken macht.