Am bayerischen Staatsfunk kam jetzt die Meldung, dass in Australien der heißeste Sommer seit Beginn der Messungen zu Ende gegangen sei. Es klang ganz neutral. Und war doch Wasser auf die Mühlen aller derer, die von ständig schlimmeren Extremwetter durch den Klimawandel reden.

Nein, ich rufe jetzt nicht Lügenpresse. Die Meldung kam vom BOM, dem australischen Bureau of Meteorology.

Nur ist mir deren Vorgehensweise nicht ganz koscher.

  • es wurden einige Stationen, die früher noch höhere Temperaturen gemessen hatten, nicht mit einberechnet
  • es wurden manche Stationen statistisch anders berechnet, angeblich weil die Thermometer früher ungenau waren
  • die Messungen gibt es erst seit rund hundert Jahren
  • vor allem wurde früher im Inland nie gemessen, im Gegensatz zu jetzt
  • es wurde nicht gesagt, um wieviel Hunderstel oder Zehntel Grad es wärmer war
  • es wurde nicht gesagt, in welchem welchen Zeitraum es welche Unterschiede gab
  • es wurde nicht gesagt, dass Australien schon immer ein Land der Naturextreme war
  • es wurde nicht gesagt, dass es eine lokale Wärmewelle war
  • es wurde nicht gesagt, dass 2018 global gesehen nur das sechstwärmste Jahr seit Beginn der Messungen war
  • es wurden keine statistischen Streubreiten angegeben

Statistisch gesehen ist das Ganze eine Nullaussage. Gute Statistiken umfassen große Datenmengen und lange Zeiträume. Ein Jahr hat keinen statistischen Aussagewert. Wenn es mal sechzig oder siebzig Jahre lang im Schnitt 2°C wärmer war als die 70 Jahre davor, dann ist das eine reelle Nummer. Alles andere ist Stochern im Schlamm.

Wir wissen nicht, wie heiß es im Mittelalter in Australien war, in der Römischen Wärmeperiode, und im Klimaoptimum des Holozän vor rund 4000 – 6000 Jahren. Als der Meeresspiegel noch ein paart Meter höher war, so dass Schiffe die Häfen in Kleinasien erreichen konnten, die jetzt verlandet sind.

Was ich dem Bayerischen Rundfunk vorwerfe, ist dass sie nicht genau recherchierten. Und selbst wenn sie gewollt hätten, dürfen hätten sie sich nicht getraut. Denn wer die Aussagen von Wissenschaftlern hinterfragt, ist rechts, Leugner, AfD und Nazi.

Es herrscht bei uns eine derartige Wissenschafts- und Autoritätsgläubigkeit, dass es schon an Naivität grenzt.

Wissenschaftler sind Menschen. Und Menschen irren sich, Menschen lügen und Menschen erliegen dem Confirmatione Bias, der Selbstbestätigungs-Täuschung.

Für eine echten Wissenschaftler ist seine Forschungsergebnis nur solange und nur vorläufig gültig, bis es widerlegt wurde. Wer Ergebnisse danach sortiert, ob sie zu seiner Meinung passen oder nicht, der hat den Pfad der Wissenschaft verlassen.

Aber das ist anscheinend von einem Journalisten nicht zu erwarten, weil er keine Ahnung davon hat, wie wissenschaft funktioniert. Selbst wenn er Journalistik studiert hat. Heute geht es darum, die Meinunge des Mainstream zu vertreten und alles andere zu bekämpfen. Das hatten wir ja immer wieder mal in Deutschland.

Tja, so isses: Es gibt nichts Neues unter der Sonne – außer der üblichen Schnappatmung aus den Blätter- und Medienwald.